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HEERSCHAREN«**

                        „Ohne Unferschied von N ationalität, Rasse, Farbe, Religion und sozialer Stellung." Das sind oft die einzigen
                        Bedingungen, die an die Verteilung von Hilfssendungen aus Ãœbersee nach Europa gebunden sind. Und dahinter
                        steht der Wunsch: W ir wollen denen helfen, die in N ot sind. W e r sie sind, was sie sind, woher sie kommen — das
                        ist uns gleich. Die Idee und das Ideal des reinen Helfenwollens haben Tausende von Menschen sich seit Jahrzehnten
                        in Organisationen zusammenfinden lassen, die heute die ganze W e lt umspannen. Sie sind zu Armeen der Hilfe ge­
                        worden, Armeen, deren W irksam keit auf der Tatkraft vieler einzelner in rastloser, selbstloser Aufopferung beruht.

                                                                                                                          \ v\ , ,,

                                                                                                                        llii

                                                                                                                       ':

                                                                                                                                        *

                                          Die Q uäkerin                                Die A rb e ite rw o h lfa h rt                Die Krankenschwester
                                                                                       Die Ordensschwester
U ie g rö ß te dieser Arm een d e r H ilfe ist das In te rn a tio n a le                                               w o rd e n . Zu d e r Fürsorge um d ie S o ld a te n a lle r Länder ist
 Rote K reuz, zu dem d ie R o tkre u zg e se llsch a ften vo n 65 Län­                                                 je tzt d ie Fürsorge um die Z ivilb e völkeru n g , auch um
 dern gehören. Seine B ew ährungsproben hat es besonders                                                               Z iviliste n in K o n ze n tra tio n sla g e rn , getreten. A u f einer
 in K rie g e n und u n m itte lb a r nach ihnen o b le g e n müssen. In                                               Tagung des In te rn a tio n alen Roten Kreuzes, d ie in Stock­
 einem K rie g e auch w u rd e es g e b o re n : A ls d e r G e n fe r                                                 holm am 28. A ugust sta ttfind e n soll, p la n t man den Ent­
 Kaufm ann H enry D urant 1859 über d ie S chlachtfelder von                                                           w u rf eines in te rn a tio n a le n Abkom m ens zu ihrem Schutz.
 S o lfe rin o kam , erschütterten ihn d ie Schm erzensschreie der
 V e rw u n d e te n , um d ie sich n iem and kü m m e rte . Die E rinne­                                              Zu Beginn des Krieges ve rfü g te d ie G e n fer Z entralstelle
 rung d a ra n ve rlie ß ihn nicht bei seinen Europareisen, a u f                                                      über einen nur unbeträchtlichen Fonds; w ährend des K rie­
 denen er um H ilfe fü r diese V erw undeten w arb. Fünf Jahre                                                         ges sind 45 M illio n e n Schw eizer Franken (das ist d ie gleiche
 sp äter v e rfa ß te er m it G leichgesinnten von 16 N a tio n e n                                                    Summe, d ie sechs Stunden K rie g fü h ru n g in d e r W e lt v e r­
 — m eist Ä rz te n und M ilitä rs — in G e n f das erste A b ­                                                        schlungen haben!) aus Spenden a lle r Länder durch ihre
 kom m en zum Schutze von V erw undeten a u f Schlacht­                                                                Kassen geflossen. H eute ist es das V e re in ig te H ilfs w e rk
 fe ld e rn , e in e rle i, zu w e lch e r K rie g s p a rte i sie g e h ö rte n . Im                                  des Inte rn a tio n alen Roten Kreuzes, das die Existenz und
 Jahre 1907, nach Bewährung und E rw eiterung des A b ­                                                                die A rb e it des Kom itees w e ite r notw endig macht. A lle in
 komm ens in den Kriegen dazw ischen, w u rd e a u f einer                                                             in den le tz te n d re i Jahren h a t es L e b en sm itte l- und Sach­
 H aager K onferenz eine grundsätzliche V ereinbarung über                                                             spenden fü r 340 M illio n e n Franken ve rm itte lt und ve rte ilt.
 d ie B e handlung vo n K rie g sg e fa n g e n e n beschlossen, 1929
 am gleichen O rt das Kriegsgefangenenrecht.                                                                           Für den V e rw u n d e te n im L a za re tt, fü r den H u n g e rn d e n in

 Im Frieden a rb e ite t jede R otkreuzgesellschaft entsprechend                                                       einer zerbom bten Stadt, fü r das frie re n d e Kind a u f einer
 den Bedürfnissen ihres Landes. Sie versucht K rankheiten
 und Seuchen zu bekäm pfen, e rw e ite rt die hygienische V o r­                                                       k a lte n Landstraße ist das Rote Kreuz am Ä rm e l d e r Frau
 s o rg e und setzt sich auch b e i N a tu rk a ta s tro p h e n ein. Im
 K riege übernim m t die A u fg a b e n d er Liga (fünf V e rtre te r                                                  oder des Mannes das Zeichen, daß H ilfe naht. H inter der
 verschiedener N a tio n a litä te n ) das In ternationale Kom itee
 des Roten Kreuzes als n e u tra le r V e rm ittle r über die Fron­                                                    einzelnen Frau aber, hinter dem einzelnen M ann steht eine
 te n des K rieges h in w e g . 1939 bestand d ie Z e n tra ls te lle in
 G e n f aus 50 M ita rb e ite rn , am Ende des K rieges w a re n es                                                   A rm ee.      ^
 3900. Durch ihre V e rm ittlu n g sind 36 M illio n e n Pakete in
 G e fa n g e n e n la g e r b e fö rd e rt w o rd e n , 35 M illio n e n Z iv il­                                     „ W ir w o lle n m utig sein um der Liebe w ille n und w e il w ir
 botschaften und 120 M illio n e n M itteilun g e n an Kriegs­                                                         den Haß hassen." Das ist einer d e r G rundsätze, unter
 g e fa n g e n e ; 39 M illio n e n Personalkarten sind an g eleg t                                                   denen die Q uäker arbeiten, die „G esellschaft der Freunde",
                                                                                                                       w ie sie sich nennen, se itd e m sie im v o r g e n W e ltk r ie g zum
                                                                                                                       erstenm al in w enigen ve re in ze lte n G rup p e n als F re iw illig e
                                                                                                                       in A m b u la to rie n halfen. 1917 entstand ih r G rün dun gs­
                                                                                                                       k o m ite e in P h ila d e lp h ia . S eitdem a rb e ite n u n a blässig v e r­
                                                                                                                       streu te G ru p p e n in a lle n Lä n de rn d e r W e lt. D ie Z ahl d e r
                                                                                                                       eigentlichen Q u ä k e r ist v e rh ä ltn ism ä ß ig klein, d ie Zahl ih re r
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