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den kle in e n Latistien in m ein Büro kom m en „D a s ist es! Sie sind ein tre fflic h e r Mensch, H err der Bildung von zw ei Fam ilienräten betrauen
Er w ird ganz k le ir und häßlich w e rd e n ! Schon G a lim b e rte a u x . Es macht Freude, sich m it Ihnen müssen. Es hat e in ig e S te rb e fä lle g e g e b e n . . .
je tzt fre u e ich mich d a ra u f!" a u s z u s p re c h e n . . . Ich rechne a u t Ihre N a c h G emeinsam w erden w ir fü r Ersatz sorgen. W ir
sicht . . . " w erden zuverlässige Personen w ählen . . . "
Nach dreiw öchigen Proben bei der Baronin „S ie w e rd e n sie haben, w enn Sie m ir Schwin
F oye tte v e rlo b te n sich R obert und M a rce lin e . deleien ersparen w o llte n , die Ihnen übrigens „ . . . und keine n e u g ie rig e n ..."
Es w u rd e beschlossen, ihre V e rlo b u n g am A b e n d nichts nützen w ü rd e n . Schneuzen Sie sich. Ich
der A ufführung, nachdem der Nam e des V er w erde Ihnen einige Fragen s te lle n ... W ie v ie l „D e r Bürgerm eister, der dem Fam ilienrat v o r
fassers oekanntgegeben w orden w ar, zu ver müßte Fräulein Frejos h a b e n ? ..." stehen w ird , ist sehr nett. Er ist ta u b und tu t,
öffentlichen. „U ngefähr zehn M illio n e n ..." als ob er alles v e rs te h t. . . "
Am V o rabend dieses Ereignisses sah G alim - „V ie rz e h n . Ich bin im Bilde. S pielen Sie nicht „B ra v o ! Ich sehe. Sie haben a lle s in Betracht
berteaux einen blassen Latistien ankom m en den G erissenen bei m ir, m ein Lieber, Sie sind
der unter einer energischen Grim asse seine töd nicht stark genug.. Kurz gesagt, was b le ib t ih r?" g e z o g e n ! Sie sind ein D ieb, V ater Latistien, ein
liehe Angst verbarg. G ew öhnlich hatte der Vor „D rei M illionen."
mund eine lächerliche Ä hnlichkeit mit einen’ „Ich hasse runde Summen. Bitte, g e b en Sie mir hübscher k le in e r D ie b . . . W o haben Sie d ie
nassen Regenschirm, diesm al hatte er die Trau den G e s a m tb e tra g genau an und ohnesich und
rig k e it eines ir einen Bach getauchten. G alim mich zu tä u sche n !" ganzen M oneten durchgebracht? Frauen
b e rte a u x setzte ihn in seinem Büro, das durch „U n g e fä h r 2 400 000 F ranken! Sie können mich zim m er ?"
das nahe Lager von balsamischen Düften er v e rh a fte n lassen, mich ins Zuchthaus sc h ic k e n .,
fü llt w u rd e , grausam ins g re lle Licht. Kaum meine arm e Frau w ird daran s te rb e n ..." „N ie m a ls!"
h a tte er sich nie d e rg e la sse n , d a nahm der V o r „Sie haben die A kten bei sich?"
mund die dem ütige H altung eines A n g e k la g „Ich habe sie z u fä llig bei m ir." „H a b e n Sie g e s p ie lt? "
ten bei der Untersuchung ein . . . Er unter „ G e b e n Sie sie m ir!"
drückte eine A rt Schluchzen und sto tterte : G a lim berteaux d urchblätterte die Papiere, no „Schon eher."
„Ich bin ein Häufchen Unglück . . ." tie rte einige Zahlen und sagte dann:
„ W ie ich es m ir g e d a c h f h a b e ! . . . Sie ent „Schon e h e r! W a s sind Sie fü r ein D u m m k o p f!
Das fä n g t ja gut an, bem erkte G alim berteaux w ickeln Phantasie in ihren Rechnungen . . . Ich
erfreut. kom m e a u f 1 600 000 F r a n k e n ... Da Sie schon M an w ird Sie noch einm al nach G uayana
e in m a l kle in b e ig e b e n müssen, Latistien, tun Sie
„E in H äufchen U nglück. Ich habe mich ver es nicht schrittw eise. W ir v e rlie re n unsere Zeit. schicken. M it Spielen verd ie n t man kein G eld.
leiten la s s e n !... Diese abscheuliche Z e it ! . . . Sie sind nicht g e ra d e vo rsich tig v o rg e g a n g e n
M an stopft ein Loch zu und macht ein anderes W as g e denken Sie zu tu n ? " Ich //e rd e Ihnen he lfe n, den Schein zu w a h re n ."
a u f ! . . . Das G esetz hat mich persönlich d a fü r „W e n n Liebe und M itle id nicht to te Buchstaben „M e in e n innigsten D ank."
h a ftb a r gem acht, d a ß ich das G e ld meines sind, können w ir dies sehr gut unter Freunden
M ündels w ie ein F a m ilie n va te r in sicheren W e r t re g e ln . . . M an w ü rde mich zum Beispiel mit „R o be rts S itu a tio r. ist w e it k la re r. Auch er hat
p a p ie re n a n le g e . . . W issen Sie, w ie ich g e einige M illionen auf den Kopf gehauen."
handelt habe?"
„A h a !"
„W ie ein leichtsinniger F am ilienvater." „S ie geh örte n ihm. Sie müssen entschuldigen.
G rob geschätzt muß er noch eine M /Ilion haben,
wenn er sie nicht in der le tzte n W o ch e im K lub
v e rlo re n hat. H ier ist sein K re d it zu E n d e ...
Er hat dieses Haus als eine m ilch g eb e n d e Kuh
angesehen, aber die M ilch beginnt zu ver
siegen. Ich ha b e m eine b e id e n Söhne, Jean-
C laude, einen außerordentlich tüchtigen Inge
nieur, und Leopold, einen trefflichen V e rw a lte r,
zu T e ilh a b e rn machen müssen. W ir leben nicht
in e in e r Z eit, in d er d ie einen sich a b h e tz e n
müssen, w ährend die anderen Polopreise g e
w innen. Da g ib t es nichts zu ü b e rle g e n . M e in e
Söhne und ich heben beschlossen, Robert seinen
A n te il auszuzahlen und dann untei uns zu sein.
Dam it w ird er auf 2 M illionen kom m en."
„N icht m ehr?"
„E her w e n ig e r. H a n d e ln Sie nicht, A lte rch e n.
Zählen w ir zusam m en: 1 600 000 Franken von
M arceline plus 3 M illio n e n Franken von Robert
macht 4 600 00 F ra n k e n ... Das reicht, um zu
leben . . . "
„Bequem ..."
„Sehr bequem !"
N achdem sie sich so g e e in ig t ha tten , d rü ckte n
sich d e r jo v ia le und d e r stö h ne n d e G a u n e r h e rz
lich d ie H ände.
oo\o^e II.
Das Program m lie f Punkt fü r Punkt ab. Die
Rechnungslegung über d ie Vorm undschaft ver
lief ohne Hindernisse. Durch die S tra ffre ih e it
erm utigt, w o llte Latistien eine beträchtliche
Summe als Entschädigung fü r d ie V e rw a ltu n g
v o rw eg n e h m en . G a h m b e rte a u x zw a n g ihn, sie
w ieder herauszug-eben.
W as die V e rlo b ten beziehungsweise das junge
Paar angeht, so standen sie diesen Fragen mit
einer staunenswerten G leich g ü ltig keit gegen
über. Sie lie b te n sich. W a s ihnen an ihrem
Entschluß besönders gefiel, w ar, daß er sie be
fre ite : M arceline von Latistien und Robert von
G alim berteaux.
„Ich w e rde sein arm seliges Büro nicht w ie d e r
betre te n ", e rklä rte Robert, der viel zu glücklich
w ar, um sich zu m äß igen. „ Ih r Parfüm ist ü b e r
le b t. Ich fü h lte mich v e rp flic h te t, es zu b e
nutzen. Ich w e rd e es nun nicht m ehr tun und
lieber fü r ihre Konkurrenten Reklame m achen."
„Ich hätte dir gern mehr m itgebracht", m urm elte
M arceline. „La tistie n mußte für mich h a n d e in ...
Ei w a s! -in große., V e rm ö g e n ist nur eine Last.
M it w eniger w erden w ir glücklicher sein."
„E in B ankier, den ich im m er beim Polo treffe ,
w ird m ir sichere Tips geben. Ich ha b e d ie Pläne
für unsere W ohnung schon fe rtig . Hauskaut,
M ö b e l, R e novierung, ich kom m e d a b e i a u f
700 000 Franken, w e il ein Freund a lle s in d ie

