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                               KÖNNEN SIE
                   MIT K I N D E R N U M G E H E N ?

                   Z W A N Z IG FRAG EN A N M ÜTTER U N D SOLCHE, D IE ES W ERDEN W O LLEN

                   Dieses M a l möchte unser Spiel — u n d w iederum m ehr als n u r ein Spiel —
                   Ih re E ig n u n g z u r M u t t e r a u f d ie P ro b e ste lle n . D a fü r is t es du rchaus u n e rh e b ­
                   lich, ob Sie w irk lic h M u t t e r sin d u n d die ‘W irk u n g a lle r n u r m öglichen E r­
                   ziehungsm ethoden am lebenden O b je k t (oder zweien, dreien usw. in der
                   R e ih e ) e rp ro b t haben. W a s niCht ist, das k a n n noCh w erd en, u n d so manChe
                   T rau m it ausgesprochen erzieherischer Begabung kann, im L e h re rb e ru f oder als
                   K in d e rg ä rtn e rin , im Q runde aber üb erall, w o sie K in d e rn begegnet, sich in tu itiv
                   jeder M u tte r als V o rb ild beweisen. Bei allem U m g a n g m it M enschen ist der
                   U m ga ng m it K in d e rn das schwierigste un d verantw ortungsvollste K a p ite l. A lso
                   überlegen Sie einm al, w ie Sie sich etw a in diesen B eispielsfällen ve rh a lte n w ürd en:

           JT 396    1. W enn das Kind w e in t;                          11. W enn das Kind sich einm al weh getan hat:
                          a) trösten Sie es m it Streicheln und be­              a) trösten Sie es m it Streicheln?
£ JT 386                       ruhigenden W orten?                               b) sagen Sie: „H a b ’ dich nicht so"?
                          b) geben Sie ihm eine Leckerei?                        c) tadeln Sie es w egen seiner Ungeschick­
                          c) w einen Sie zur G esellschaft m it?                      lichkeit?

                     2. W enn das Kind bo ckt:                            12. W enn das Kind eitel od e r putzsüchtig ist:
                          a) geben Sie ihm Schläge od e r drohen                 a) unternehmen Sie g a r nichts, w e il Sie
                              Sie ihm m it dem schwarzen M ann?                     sich sagen: „In de r Jugend eitel, spä­
                          b) beachten Sie es g ä r nicht?                             ter adrett"?
                          c) stellen Sie ihm andere Kinder als                   b) verbieten Sie ihm, sich im Spiegel an­
                               Muster vor?                                            zusehen? #
                                                                                 c) stecken Sie es in ausgesprochen un­
                     3. W enn das Kind eine schlechte A n­                            ge fällige Kleidung?
                          gew ohnheit hat (wie Daumenlutschen,
                          N ägelkauen u^w.):                              13. W enn das Kind häßliche Ausdrücke g e ­
                          a) geben Sie ihm immer w ie d e r einen                braucht:
                               Klaps?                                            a) schütteln Sie m iß billigen d den Kopf?
                          b) stellen Sie ihm in W o rte n vo r, w ie            b) verb ie te n Sie es ihm unter A ndrohung
                              häßlich diese A ng ew ohn he it ist?                   von Strafen?
                          c) weisen Sie lobend a u f andere Kin­                 c) versuchen Sie es zu übertrum pfen, um
                              der als leuchtende Beispiele hin?                      zu beweisen, w ie häßlich das ist?

                    4. W enn das Kind unentw egt fra g t:                 14. W enn das Kind m it anderen zan kt:
                          a) sagen Sie: „F ra g nicht so dum m "?               a) mischen Sie sich g a r nicht dazwischen?
                          b) an tw o rte n Sie d a ra u f — sow eit Sie          b) verb ie te n Sie ihm das Spielen mit
                              können?                                                anderen Kindern?
                          c) geben Sie ihm eine ablenkende Be­                   c) strafen Sie es m it Schlägen?
                              schäftigung?
                                                                          15. W enn das Kind unordentlich ist:
                    5. W enn das Kind sein Spielzeug en tzw ei­                  a) räum en Sie im m er w ie d e r beispiel­
                          macht:                                                     gebend auf?
                          a) entziehen Sie ihm alles Spielzeug?                  b) überlassen Sie es seiner Unordnung,
                          b) kaufen Sie ihm — v o rlä u fig —< kein                  bis es sich d a rin nicht mehr w o h lfü h lt?
                              neues?                                             c) machen Sie selbst diese Unordnung
                          c) kaufen Sie ihm neues — a b er un­                       noch größer?
                              zerbrechliches?
                                                                          16. W enn das Kind sich la n g w e ilt:
                    6. W enn das Kind albe rn ist:                              a) überlassen Sie es seiner Langeweile?
                          a) zeigen Sie, daß Sie das zum Lachen                 b) beschäftigen Sie sich m it ihm (Spiele,
                              komisch finden?                                        Geschichten erzählen u. dgl.)?
                         b) machen Sie eine ta d e ln d e Bemerkung?             c) geben Sie ihm eine häusliche A rb e it?

                          c) beachten Sie das g a r nicht?                17. W enn das Kind G eld ve rla n g t:
                                                                                a) geben Sie es, ohne nach dem G rund
                    7. W enn das Kind sich ungern wäscht:                            zu fragen?
                         a) lassen Sie es unsauber herüm laufen?                 b) geben Sie und fra g e n Sie zugleich
                          b) stecken Sie es m it G e w a lt in die                   nach dem Verwendungszweck?
                              W anne?                                            c) verw eig ern Sie es grundsätzlich?
                          c) machen Sie ihm d ie Reinigung durch
                              gute Seifen und kleine Spielchen an­        18. W enn das Kind unpünktlich heim kom m t:
                              genehmer?                                          a) entziehen Sie ihm das Essen od er
                                                                                     den Nachtisch?
                    8. W enn das Kind offensichtlich lü g t:                     b) strafen Sie es durch Nichtbeachtung?
                          a) strafen Sie es durch Entzug von Son­                c) sagen Sie sich: das kann heutzutage
                              dergaben?                                              schon einmal Vorkommen?
                          b) strafen Sie es hand greiflich ?
                          c) übertrum pfen Sie es durch noch o ffe n ­    19. W enn das Kind ein gutes Zeugnis heim ­
                              sichtlichere Lügen?                                b rin g t:
                                                                                 a) nehmen Sie das stillschweigend zur
                    9. W enn das Kind nicht zu Bett w ill:                           Kenntnis?
                          a) stecken Sie es m it G e w a lt ins Bett?            b) schenken Sie ihm eine Belohnung?
                          b) lassen Sie es au fble ibe n, bis es w irk ­         c) sagen Sie: „A b e r es könnte noch
                               lich müde ist?                                        besser sein"?
                          c) suchen Sie es m it Freundlichkeit zu
                               überreden?                                 20. W enn das Kind ein schlechtes Zeugnis
                                                                                 heim bringt:
                   10. W enn das Kind v o rla u t ist:                          a) sagen Sie: „Auch aus schlechten Schü­
                         a) geben Sie ihm einen Klaps a u f den                      lern werden brauchbare Menschen"?
                              Mund?                                             b) nehmen Sie sich vo r, in Z ukunft mehr
                          b) nehmen Sie das als Zeichen fü r g e i­                  auf die Schularbeiten zu achten?
                              stige Beweglichkeit?                               c) gehen Sie schnurstracks zum Lehrer?
                          c) fahren Sie es m it harten W o rte n an?

                   A m liebsten hätten w ir die V erö ffentlich ung unserer Stellungnahm en zu
                   diesen 20 T ä lle n uns f ü r das nächste T ie ft Vorbehalten. A b e r w ir fürchten
                   a lle rle i A useina nde rsetzu nge n in unserem L e s e rk re is — auCh d ie m ännlichen
                   Leser w erden sich w ahrscheinlich in die E rö rte ru n g einmisChen w ollen . D aru m
                   erlauben w ir Ihn en (a ber m öglichst erst nadodem Sie sich alle Tragen grün d lich
                   durch den K o p f gehen ließen), unsere M e in u n g hinten im Tie fte naChzusMagen.
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