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man so sagt; w ir haben beide alte Eltern zu

Was sagen                                                                                                                                   versorgen, und wenn ein Kind in Sicht ist,

                                                                                                                                            müßte ich meinen Beruf verlassen, denn beides

                                                                                                                                            w ä re zuviel fü r mich. Es ist also zu erw arten ,

                                                                                                                                            daß ein jetzt fü r drei Personen (Ehemann, alte

                                                                                                                                            Eltern) ausreichendes G e h a lt kün ftig sechs,

A n dieser Stelle setzen w ir die Reibe unserer Rrarjen un d P roblem e fo rt, die üb er das persönliche                                    sieben oder acht Personen (Ehefrau, alte Eltern,
Interesse des Pragenden hinaus auch die A llg e m e in h e it interessieren. Z u den w ichtigsten dieser
Prägen nim m t die Pierausgeberin u n m itte lb a r anschließend Stellung. D ie anderen möchten in unse­                                    1— 2 Kinder) ernähren müßte. Bin ich zu pessi­
rem Leserkreis A usga ngsp unkt fü r X lberlegungen u n d D iskussionen sein. W ir wären dankbar, wenn
w ir in B riefen erfahren könnten, was unsere Leser dazu zu sagen haben, daher num erieren w ir die                                         mistisch? Ich finde keine Lösung und ble ib e
V e rö ffe n tlid m n g e n fo rtla u fe n d . Auch möchten w ir glauben, daß uns laufend neue Prägen und A n ­
regungen e rre ih e n . U nsere A n s ch rift ist fü r Berlin.- B erlin-Q run ew ald, B ism arckplatz, fü r W e st­                         erstmal ledig.       H. K., Frankfurt a. M .
deutschland: P ra n k fu rt a .A i., Eyssenedkstr. 3 t. Jeden B rie f werden w ir beantw orten, alle von a ll­
gemeinem Interesse an dieser Stelle veröffentlichen un d zu ihnen in kurzen W o rte n S tellung nehmen.                                     Dieses P roblem ist tro tz der Ü b e rz a h l der Prauen
                                                                                                                                            aktu e ll wie nie zuvor. D ie G eldnöte werden in ab­
© W arum im m er die anderen?                                       m ü tig sagen: „ W a s g e h t das m ich an,- ä n d e rn k ö n n te     sehbarer Z e it n ih t ve rs h w in d e n , jeder hat heute
                                                                    ich es ja doch n ic h t.“                                               fü r alte Angehörige zu sorgen — und d o h w ird
Ein D rittel d e r 40000 Einwohner unserer Stadt                                                                                            g e h e ira te t. W ie s h g ffe n es n u n d ie anderen?
sind O stvertriebene. Die N o t des Tages, die                      W e n n Sie u n d andere P rauen also meinen, zum „ Qe-                 So ba n a l es a u h k lin g e n m a g: w enn die L ie b e g ro ß
sozialen und kommunalen Probleme unserer                            s e tz e m a h e n “ etw as sagen zu kön nen, so sprechen Sie           genug ist, heiratet man ganz e in fa h un d läß t s ih
Zeit drängen sich jedem förm lich auf. Auch                         zuerst un tere in and er darüber, s h ic k e n Sie eine A b ­           nicht d u r h a llzu viele vernunftm äßige Erwägungen
mein handw erklicher Beruf b rin g t mich immer                     ordnung zu Ih re r S tadtverw altung und der D ienst­                   und B erehnungen, deren G rundlagen s ih täglich
von neuem mit vielen Menschen zusammen,                             stelle oder In s titu tio n , die Jhr M iß fa lle n erregte,            ändern können, abshredken.
und häufig w ird dann erörtert, daß doch                            u n d sagen Sie Ih re A n s ih t . O d e r schreiben Sie es
manches so ganz anders gelöst w erden könnte,                       der Presse, z. B. Ih re r Z e it s h r if t „ M o s a ik " ! W ir       H e rr O . P., Tübingen, schreibt zu
als es unsere S tadtväter od e r politisch le iten­                 w ollen dann gern gemeinsam überlegen un d gute
den Köpfe sich'ausdenken.                                           V orsch lä ge v e r ö ffe n tlih e n . W e n n Sie so a llm ä h lic h   Zu dem Brief „Ausw andern oder nicht?" und
                                                                    einem größeren K reise bekannt werden, Ih re A n ­                      den ausführlichen Hinweisen der Herausgeberin
W e il mein M ann g e fa lle n ist, bin ich ge­                     regungen g u t und d u rh fü h rb a r sind, w arum soll­                auf die gegenwärtigen Q uoten und Bedingun­
                                                                    ten Sie dann nicht a u h eines Pages P rau O b e r­                     gen möchte ich sagen, daß es vie lle ich t doch
zwungen, mich und meine beiden Kinder selbst                        bürgerm eister w erden? W a ru m n ih t , wenn Sie                      noch eine andere M öglichkeit geben könnte.
                                                                    genug können und man Ihnen vertraut?                                    M an spricht soviel vom W e ltb ü rg e rtu m (s. hier­
zu ernähren; ab er außerdem nehme ich doch                                                                                                  zu auch Ihr M aiheft) und von der Europa-
                                                                                                                                            Union. W arum muß also das Hinübergehen in
sehr regen Anteil an allen politischen Fragen.                                                                                              ein anderes Land etwas so Endgültiges werden,
                                                                                                                                            daß man tra u rig einen Strich unter alles H eim at­
Ja, ich fühle o ft etwas w ie Schuld meinen M it­                                                                                           liche ziehen muß? Hebt die Grenzen auf, laßt
                                                                                                                                            uns von einem Land fre i in das andere gehen!
bürgern gegenüber, daß ich nicht an einfluß ­                       0 Hund oder Kind ?                                                      Laßt italienische M au rer in Deutschland a rb e i­
                                                                                                                                            ten, französische Schneider zu uns kommen,
reicher Stelle w irken und z. B. fü r W ohnungs­                    W atschel springt lustig hin und her, schäumt                           H o llä n d e r in die Schweiz gehen und deutsche
                                                                    über vor Lebensfreude und gib t auch mir von                            Elektrotechniker überall die Energieversorgung
bau und Arbeitsbeschaffung meine viel besse­                        seinem „Ja zum Leben" etwas ab. So w andern                             verbessern — und laßt sie, w ann sie w o lle n ,
                                                                    w ir beide, mein Dackel und ich, durch die                              w ie d e r nach Hause und w ie d e r in ein anderes
ren Pläne zum W o h l de r Ö ffe n tlich ke it durch­               Gegend, jedoch nicht ungestört und unbemerkt.                           Land gehen! Macht die Auswanderung nicht
                                                                    M al laut, mal leise od e r nur durch einen Blick                       zu einem bitterernsten Entschluß, sondern zu
setzen kann. W a rum steht eine Frau, w ie ich,                     bekom m e ich zur Kenntnis: „D ie a ’te Jungfer                         einem vorübergehenden Arbeitsplatzwechsel;
                                                                    sollte sich lie b e r ein Kind anschaffen, statt m it                   la ß t uns a lle unsere Erfahrungen austauschen
zielbewußt und an allem interessiert, nicht                         einem Köter ihre letzte Buttersemmel zu                                 und einander he lfen ! Dann w erden w ir uns
                                                                    te ile n ."                                                             auch besser verstehen, und Kriege werden zu
irg en dw o inm itten de r A rb e it in V erw altu ng                                                                                       einem Requisit der V ergangenheit!

oder einer politischen Partei?  H. F., Stuttgart

Die Herausgeberin a n t w o r t e t :                               Bitte, g la u b t a lle , die ihr K ritik ü b t: Auch ich

Ja, eben, w a ru m sollten Sie e ig e n tlih n ic h t auch          hätte einen Mann und ein eigenes Kind, aber
O berbürgerm eister oder wenigstens S tadtverordneter
w erden, w a ru m w erden es im m e r n u r andere?                 m ir b lie b eben nur de r W atschel. Ich verdiene
Ih re Z u s c h rift g re ift eine Präge auf, die w ohl vielen
durch den K o p f geht, wenn sie m it manchen Qesdheh-              auch nicht so vie l, daß ich ein Kind m it allen
nissen unserer Z e it nicht zu frie d e n sind-, „K ö n n te
ich das nicht vie l besser m ä h e n ? W en n man m ih              Erziehungsansprüchen der Zukunft adoptieren
n u r tu n lie ß e / a b e r das is t es j a ! PAan k o m m t eben
nicht an s o lh e S tellungen heran, in denen man seine             könnte; außerdem sind da noch a lte V e r­
Ideen ausführen d a r f!“
U n d sehen Sie, so e r fr e u lih die Patsache ist. daß            w andte, die ich unterstützen muß. Bin ich nun
s ih in zunehmendem A iaß e die aufm erksam e K r itik
                                                                    w irklich ein Egoist und eine komische A lte,                                MOSAIK
              ger den kom m unalen und p o litis h e n P at-
              m sie herum zuw endet, so sehr is t d o h in          wenn ich meinem Flund etwas Liebe gebe und

               zitie rte n Präge ein P ehler enthalten. !M an       er m ir d a für sein ganzes freches, treues Dackel­
souce r u h t von einem E xtrem in das andere fa lle n :
gestern noch geistig vom S h la fro d k u m h ü llt und im          herz schenkt? O d e r muß ich a u f ihn verzich­                        DAS W ELTBILD DER FRAU
O hrenstu hl sitzend, dem S taat vertrauend und s till-
zufrieden dam it, daß man in Ruhe weiterdösen                       te n ; soll ich, o b w o h l ich keinen rechten K ontakt                                             erscheint m o n atlich
d u rfte , s i h „fü h re n " lassen — heute in g e reizter
O p p o sitio n gegen jeden u n d jedes und davon üb e r­           zu Kindern finde, ein elternloses Kind zu mir
zeugt, daß n u r Beziehungen und ein gewisses K a p ita l
an E lle n b o g e n tü h tig k e it die gegenw ärtig an der        nehmen?             E. B., G ö ttin g en                                AUS             DEM  INHALT
Spitze Stehenden nach oben fü h rte .
                                                                    PVir möchten Ihn en w ie allen denen, die uns s h re i-                                      M u tte r und Kind
JV ir m ö h te n Sie selbst und alle diejenigen, die m it           ben, helfen,- da rum nehmen Sie unsere A n tw o rt n i h t                             Das angenom m ene Kind
wachen A ugen a u f die zw eifellos vorhandenen !M iß-              als eine K r itik , sondern als einen P linw eis. Jhre
stände s h a u e n , n ih t kränken. V ie lle ih t überlegen        Lösung „P lu n d “ ist die e in fa h e re , gew iß , aber v ie l­                          Berliner Nachwuchs
Sie d o h aber a u h einm al, ob n i h t h in te r s o lh e n       le ih t d o h a u f die D aue r n i h t die geistig-seelisch            A nleitung zum Einkaut von Schaukelpferden
K ritik e n hä ufig der eitle W u n s h n a h Q eltung, eben        genügende fü r einen na chdenklichen M enschen, wie
n a h den äußeren V orte ile n s o lh e r S tellung und             Sie es w o h l sind. W ie w äre es m it e in e r K o m b i­                             Finnische Im pressionen
keineswegs n a h der d a m it verbundenen A rbe itsla st            na tio n , m it einem „P t? o h e n e n d -K in d “ ? S p re h e n Sie     Drei M ädchen und ihre W unschträum e
steht, ob w eiter fü r eine s o lh e A rb e itsla st w ir k lih     m it dem fü r Ihren W ohn sitz zuständigen Jugendam t
das so notw endige W issen u n d die E rfa h ru n g v o r­          und s u h e n Sie s ih f ü r ' S onnabend-S onntag einen                            Ein schönes Paar, Erzählung
handen sind.                                                        einsamen Buben oder ein M ä d e l, ziehen Sie m it K in d                                M it Kamm und Schere
P J ih t, daß Sie eine P rau sind, g ib t A n la ß zu diesem        und P lu n d in den W a ld , verdoppeln Sie die P röh-
P linw eis. D ie Z e ite n , da m an ein solches W issen            lih k e it in Ih re r M ähe. V ie lle ih t w ird eine dauernde                   Vom Hosenmatz zum Backfisch
und die E rfahrung nu r M ä n n e rn z u s p ra h , sind vo r­      V e rb in d u n g daraus, u n d Sie geben einem elternlosen                    K önnen Sie m it K indern u m gehe n?
über. Qerade die K lugen u n te r unseren m ä n n lih e n           K in d doch s h lie ß lih eine neue P leim at. Auch
Kam eraden erkennen m it Respekt an, daß s ih die                   finanzielle M öte sind in der M ähe m a n h m a l weniger                            Mäntel für Dich und mich
Prauen m it großem Pleiß und m it zw eifellos a u h                 groß als von weitem gesehen! A b e r v ie lle ih t weiß                                        A lles aus Stroh
vorhandener Begabung in B e re ih e hin e in a rb e ite te ir       jem and aus dem „M o s a ik “ -Leserkreis n o h eine
die ihnen frü h e r „m it sieben Siegeln ve rsh lo sse n “          andere Lösung?                                                                                                                   *
waren und a u h wegen der m angelhaften A usbil-
d u n g s m ö g lih k e ite n fre m d sein m ußten.                 fT } V ier Heiratsanträge —                                                                      Titelbild

M i r s h e in t, es m a ngelt in unserem V o lk n ic h t an                                              und ein ,Nein'                          Ferbzelchnung von U rsel K ieB ling-W achsm uth
p o litis h e n P unktionären, w ohl aber an p o litis h a u f­
geschlossenen B ürgern. W ir benötigen M e n s h e n ,              Soeben habe ich den ersten ernsthaften Krach                                                                                     *
und gerade a u h Prauen, die, fre i von persönlichem                m it meiner M utter hinter mir, und irgendw o
 Geltungsdrang, über das private Leben und die                      muß ich m ir das Herz erleichtern. Sagen Sie                                          M o d ezeich nun gen
 S phäre des eigenen Berufes hin a u s blicken können,              m ir, ob ich richtig ha ndelte: v ie r nette M änner,
M e n s h e n , die gegenüber den Vorgängen in der                  zwischen 25 und 38, w o lle n mich, die D re iß ig ­                                         von Ruth D oering, Josep hine
 O ffe n tlih k e it niem als die A h s e ln zucken und gleich­     jährige, ehelichen. A lle haben sie einen ve r­                                                                            *
                                                                    nünftigen Beruf und verdienen auch gut —
                                                                    ab er nicht mehr als ich selbst, und da fä n g t                                          Jllustrationen
                                                                    es auch schon an! ü b e r die Altersunterschiede
                                                                    und die fehlende große Liebe auf meiner Seite                           von U rsel K ießling W achsm uth Hans BoM, Josephine,
                                                                    könnte ich hinwegkom m en, Sym pathie genügt                                                   Heinz Lud w ig , M ia Lederer
                                                                    schließlich auch o d e r — ? A b e r warum soll ich
                                                                    heiraten, wenn ich mich nicht verbessere, w ie                          Herausgeber; Annedore Leber. — M it Zulassung
                                                                                                                                            N r . 132 der Britischen M ilitä rre g ie ru n g . — Redak­
                                                                                                                                            tio n , Druck ü. V e rla g : B e rlin -G ru n ew ald Bismarck­
                                                                                                                                            p la tz, Telefon 97 79 21. — A n zeig en an n a h m e:
                                                                                                                                            iw ag. Intern ationale W erbe- u. Anzeigengesell­
                                                                                                                                            schaft m. b H ., B erlin -G ru n ew ald . Bism arckplatz,
                                                                                                                                            Telefon 97 53 12, W eststelle: Frankfurt a. M .,
                                                                                                                                            Eysseneckstr. 31. Postabonnem en tfür W estdeutschland
                                                                                                                                            vierteljährlich 3,— DM zuzüglich Postzustellgebühr
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