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Frau EDITH KRABBE, M itg lie d d e r B e rliner Stadt Frau EDEL SA UN LE, M itg lie d des dänischen M a d a m e BROSSOLETTE GILBERTE, M itg lie d der Frau ROSA J O C H M A N N , M itg lied des ö ster
verordnetenversam m lung (sozialdemokratische Reichstages (sozialdem okratische Fraktion). Ihre französischen Deputiertenkam m er, w ährend des reichischen N a tio n a lra ts , zugleich Parteisekre
Fraktion). Ih r H a u p ta rb e its g e b ie t ist d ie S o zia l Aufm erksamkeit und Betätigung gilt den Fragen Krieges aktive M itkäm pferin der W iderstands tä rin der sozialdem okratischen Part61 Ö ster
pflege. Als einzige Frau gehört sie dem ge des Frauen- und des Menschenrechts. Im bürger bewegung (ihr G atte fiel der G estapo zum reichs W u rd e 1939 zu schwerem Kerker ver
schäftsführenden Vorstand d er SPD in Berlin an lichen Leben ist sie eine gesuchte Rechtsanw äliin O p fe r), leitet heute den französischen Frauenfunk urteilt, bis 1945 im KZ Ravensbruck in H a ft
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E I N E B E T R A C H T U N Q ÜBER DIE P A R L A M E N T A R I E R I N N E N / V O N A N N E D O R E LEBER
€ s waren 25 Frauen, deren blonde, braune und graue Köpfe und deren Wien hat 86 männliche u n d 14 (also 14 Prozent) w e i b l i c h e A b g e o rd n e te , von
verschiedenfarbig getönte Kleider der Eröffnungssitzung des Berliner d e n e n d e r SPÖ 12 u n d d e r ö s te r r e ic h is c h e n V o lk s p a r te i 2 a n g e o r e •
Stadtparlaments am 14. Januar 1949 im Rathaus Schöneberg über das äußere hat vermutlich ebenfalls die allgemeine politische Lage ie rau®1? a ° .
Der österreichische Nationalrat (1. Kammer) hat 157 mannic e 9 nrtpi
Bild hinaus eine farbige Note gaben. Auf Grund der letzten Wahlen nahmen
und 9 Frauen, von denen 7 der SPÖ und 2 der
sie dort ihre Stadtverordnetensitze ein. 18 dieser Frauen gehören zu der
angehören, der österreichische Bundesrat (2. Kammer) bei g
sozialdemokratischen Fraktion, 4 zu der Fraktion der CDU und 3 vertreten die
FDP. Von den insgesamt 130 Plätzen des Hauses blieben 11 leer. Sie stehen keine einzige Frau. . .,
den Kommunisten des Ostsektors zu. Denn da in diesem Sektor zu wählen Als eines der nordischen Länder sei D ä n e m a r k angeführt. Der a^ ®
verboten war, sollten von dort die Vertreter aller Parteien mit der gleichen Reichstag, umfaßt 226 Sitze. 24 von ihnen sind von Frauen besetzt
Zahl von Mandaten in das Parlament einziehen, wie sie den Parteien nach 10 z u d e n S o z ia ld e m o k r a te n , 5 zu d e n L in k s p a rte ile rn , 3 zu
dem Wahlergebnis vom 20. Oktober 1946 zustanden. Die drei demokratischen 4 zu den K om m unisten und 2 zu de n K onse rva tive n ge höre n.
Parteien machten von diesem Recht Gebrauch. Nicht aber die KPD. So ist in Die französische Kammer setzt sich aus 616 Deputierten zusammen, darunter
dem neugewählten Berliner Stadtparlament auch keine Kommunistin vertreten. befinden sich 44 Frauen (7 Prozent), von denen,29 KommuH'^nnen, 5 Sozia-
Von den 25 gewählten Demokratinnen fielen zunächst zwei als Stadtverordnete listinnen und 10 Vertreterinnen der MRP sind. Hierbei mu a ^
aus, weil sie als Stadträtinnen in den Magistrat berufen wurden. Es rückten
jedoch zwei weitere Frauen nach. M it 25 demokratischen Parlamentarierinnen allgemeine französische Lebensform in Rechnung geste t '^ e[u e" /
— 21 Prozent der Gesamtzahl. — steht so Berlin wohl an erster Stelle der
demokratischen Parlamente der Welt. Das ist um so beachtlicher, als unter Frau eine dominierende und sehr beeinflussende Rolle inner a e
gibt, die sie jedoch meist von den öffentlichen Ereignissen zuruc a en a •
So führte Madame K ö n i g einmal in einem Gespräch aus: „Politik interessiert
dem Diktat Hitlers eine Teilnahme der Frauen am öffentlichen Leben syste zwar die französische Frau sehr stark, aber außer den Kommunis innen oiga
matisch abgebaut und ihr Interesse ebenso systematisch auf andere Gebiete nisieren sich die französischen Frauen in den seltensten Fä en po i isc
gelenkt wurde. Auch zwischen den Marionettenfiguren des hitlerischen Reichs-
fages befand sich charakteristischerweise keine einzige Frau. Diese rück- Das Bild des englischen Unterhauses ähnelt dem des amerikanischen Kon
läufige Entwicklung hat — wie es nicht anders zu erwarten war — einen gresses. Unter den 640 Mitgliedern des englischen nter auses 9 1
erheblichen Teil der deutschen Frauen in politische Lethargie versetzt, ein 24 Fraupn. Unter den 435 Mitgliedern' des amerikanischen Repräsentant
Zustand, der nicht von heute auf morgen überwunden werden kann. Das hauses werden 8, unter den 96 Mitgliedern des Senats rauen geza
heiße Klima Berlins jedoch hat ihr kommunalpolitisches Temperament und In beiden Ländern spielen die Frauenverbände eine er£heblic);et- R?lle' ^
Talent, zugleich auch ihr reifes Verständnis für die Wichtigkeit des welt zwar sind es Zusammenschlüsse der verschiedensten 8®ru^ ' un a~ 3,r^ PP, '
politischen Geschehens zutage gefördert. die sich internationalen Dachorganisationen, wie z.B. ®mv ner naA/
Etwa die Hälfte dieser 25 gewählten Berliner Parlamentarierinnen wurde wäh- Frauenrat, der Frauen-Alüanz für gleiches Bürgerrecht, ° un9 •
rend der Nazizeit gemaßregelt oder verfolgt. Einige waren in kürzerer, andere Christians Association oder International Lige of Universi y ome ,
s°gar in langjähriger Haft. Sie wurden von der Berliner Bevölkerung gewählt, gliedert haben. Zweifellos haben diese demokratischen rauenorgam a i
d'e-l 586000 Wahlberechtigte hatte. Susanne S u h r schreibt auf Grund einer erheblichen indirekten Einfluß auf das allgemeine öffentliche Leben' z^ ' , 'n_
Auswertung der Wahlergebnisse: „Von den 1 586 000 Wahlberechtigten waren beiden Ländern das Persönlichkeitswahlrecht besteht. Dor mu ui
38 Prozent Männer und 62 Prozent Frauen. An der starken Wahlbeteiligung mentarier die Meinung der Frauen und ihre Wünsche r®sPe 'eren'. r
v°n über 86 Prozent haben beide Geschlechter fast gleichen Anteil: von den vor der Wahl als auch während der Dauer seines Mandats. Aber au.,
Gönnern wählten 86,5 Prozent, von den Frauen beteiligten sich 86,2 Prozent." zweierlei Gründen scheint uns der indirekte Einfluß von rc!uen ,niC..i. .
^ie 25 weiblichen Berliner Stadtverordneten sind zugleich Vertreterinnen fast genügend zu sein, was sich vielleicht auch einmal die Bürger einer er a
der gesamten Berufsskala, von der Akademikerin bis zu der Hausfrau. Demokratien der Welt, der S c h w e i z , überlegen mußten, wo die Fraue
eine Grun^ fbisher das Wahlrecht noch nicht erhalten haben. Der
*
3entschlossene Politik der Kommunisten. Deutlich zeichnet f ichab'
3° positiv die Beurteilung der Teilnahme von Frauen am Berliner .®
Stadtparlament, auf dieser Insel des demokratischen Parlamentarismus "'® Sl ? '
mmitten des östlichen Totalitarismus, ausfällt, so unbefriedigend sieht
wo sie nur können, der Massen unpolitischer Frauen bema- ig1 ',
in dieser Beziehung in Westdeutschland aus. Daran sind einmal
jene Frauen schuld, die aus einer gewissen Bequemlichkeit jede Über- Internationale Demokratische Frauenföderation (IDF), ein Instrument der
nahme einer eigenen politischen Verantwortung ablehnen und deshalb
lm Generellen auch den Standpunkt vertreten, daß jeder öffentliche Platz Komintern, ist zweifellos eine Weltbewegung geworden, ü b die zu ihr
mag auch die in Frage kommende Frau noch so geeignet sein — mit einem gehörenden Frauen gewollt oder ungewollt Mitglieder '®ser •'
ann besetzt werden soll. Zum anderen trifft aber ein ebenso ernster Vor-
^ Urf die Männer, die auf Grund gewohnheitsmäßiger Ansprüche, wobei ihnen sind, jeder kommunistischen Operation werden sie ein " utz' lcheS ,Und
Werkzeug sein. Wo jedoch diese Organisation außerhalb der totalitären
EistenwaNrecht noch sehr zugute kommt, selbst der bestqualifizierten Frau
„Volksdemokratien" nicht so erfolgreich arbeiten kann, stellen die Ko" imU'
[yC Ji*en 'Er gebührenden Platz einräumen wollen.
^ le Ziffern von Württemberg-Baden und Schleswig-Holstein charakterisieren nisten für die demokratischen Parlamente um so b®wußterH Fra®y" ‘^ h re ’-
Stelle für eine Kandidatur auf. Immer sorgen sie für ein Hervorleuchten ihre
Frauenpolitik und haben damit in Ländern von politischer Labilität besondere
Erfolg. *
Die ganze demokratische W elt sollte in dieser Frage weit aufmerksamer sein.
Qs al|gemejne ßju |-jer Lanc|tag Württemberg-Baden hat unter 100 Abge- Denn in den meisten Staaten gibt es, wenn auch nicht -n so erschreckendem
Sch|neteri 7 Frauen: 2 SPD, 3 CDU, 1 FDP und 1 KPD. In dem Landtag von Maße wie gerade in Deutschland, einen erheblichen Frauenüberschuß. Zum
°*s*e'n befinden sich unter 70 Abgeordneten 5 Frauen: 3 SPD anderen aber kann nur dann eine neuaufzubauende Welt die überzeugende
und wirksame Kraft gegen den seelenlosen Materialismus der Kommunisten
für DeuL^(u ÖpFl9en Parlamentarischen Rat zu Bonn, der die Grundgesetze werden, wenn diese Welt nicht allein ein Ergebnis von Theorien, Rechnungs
Sc 'and ausarbeiten soll, sind sogar nur 4 Frauen zu finden. zahlen und Handelsbilanzen ist. Der praktische, lebensnahe und menschliche
Sinn der Frauen muß au-h in dem direkten W ort zum Ausdruck kommen,
* und zwar überall da, wo über die Angelegenheiten von Menschen gesprochen
V o n R ,!?rr S'6 ^ es ' n a n d e r e n d e m o k r a tis c h e n P a rla m e n te n d e r W e l t a u s v
und entschieden wird.
v o n b e rlm aUs gesehen/ in te r e SSi e r t z u n ä c h s t W i e n . Das L a n d e s p a rla m e n t