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W ir z e ig e n h ie r sechs K le id e r,
d ie den größten V erkaufserfolg
während der Hamburger Moden-
woche hatten. Linke Seite: Die
ses schwarze N a chm itta g skle id
v e re in ig t vie le modische M erk
m ale zu einer glücklichen H a r
m o n ie : tie fe r Ausschnitt, schmale
T a ille , enger Rock, durch ein
Pan ier betonte H ü ften. Ein w e i
te r Rock und e in knap pes
schwarzes Blüschen b ild e n ein
sehr beschwingtes som merliches
K le id . M o d e lle Schulemann Q
D ie w e ibliche Linie w ird durch
den schürzenartigen V o lant,
der hinten ansteigt, stark unter
strichen. M odell Fredeking #
A u t dieser Seite ist das Jacken
kle id in zwei sehr liebens
w ü rd ig e n Exemplaren ve rtreten:
E in m a l ist d ie kn ap pe Jacke
durch einen beschwingten strah
le n p lis s ie rte n Rock e rg ä n z t (M o
d e ll Stofter) und das andere
aus Pepita hat weiche Samt
aufschläge an Kragen und M an
schetten. M o d e ll Behrens u Pol-
lex 0 Dazwischen ein K leid
aus w eicher rosa W o lle . An
• in schlichtes O b e rte il m it tie
fem , spitzem A usschnitt ist ein
sehr w e ite r Rock a n g e a rb e ite t.
Seine W e ite ist durch d ie a u fg e
setzten Blenden noch besonders
hervorgehoben. M o d e ll Ritter
M odeschöpfer e rzäh lte: „Das Schöne
w ird gesucht, und ich fre u e mich, d a ß
aus meiner K ollektion gerade d a s
Kleid am meisten gekau ft w urde, das
m ir am besten gelu n g en ist. Es v e r
eint a lle kom m enden modischen Ele
m ente zu einer glücklichen H arm onie:
den tiefen Ausschnitt, die schmale
T a ille, den engen Rock, der durch ein
h ü fte b e to n e n d e s P anier b e leb t ist."
Aus em er anderen bedeutenden Kol
lektion hatte ein Kleid aus rosa W o lle
d en g rö ß te n V e rk a u fs e rfo lg . Es w irk te
b e in a h e schlicht. Doch bei einer n ä h e
ren Betrachtung entdeckte man erst
all die R a f f i n e s s e n , die seine
scheinbare Einfachheit ausmachten:
den tiefet., spitzen Ausschnitt, die w e i
chen angeschnittenen A rm ei, den Rock,
der sehr w eit geschnitten und vorn
und hinten noch mit K ellertalten ver
tieft und mit Blenden besetzt w ar, die
im Rücken w itz ig an stiegen . Selbst d ie
praktischen J a cken kle id er sind b e
schwingt ge w o rd e n und haben das
strenge Schneiderkostüm vollständig
verdrängt.
W o ra n mag diese A bkehr von der
S achlichkeit in d e r M o d e lie g en ?
W ahrschein lich ist sie tie f in unserer
Sehnsucht nach der Schönheit begrün
det, die bei aller H ärte des Lebens
im m er in uns schlumm ert.
Olga M a i ia

